Projektwoche Schreinerpraktiker Sp14a
Projekttage Schreinerpraktiker Gewerbliche Berufsschule Wetzikon vom 23.-27.6.2015
Einmal mehr haben die Schreinerpraktiker im ersten Lehrjahr eine Projektwoche erlebt. Sie holen mit dieser Woche im appenzellischen Gurb AR die Schultage des zweiten Lehrjahres zwischen der Abgabe der Zeugnisnoten und der Lap-Feier vor.
Zusammenfassung
Die Schreinerpraktikerklasse Sp2a mit einer weiblichen und acht männlichen Lernenden verbrachte die Projektwoche in einem einfachen Kleinbauernhaus. Es ist das Ferienhaus des Vereins Ettenberg www.genossenschaftwohnsinn.ch/ettenberg/index.php) und liegt eingezäunt mitten auf einer Viehweide, auf der Mutterkühe mit Kälbern und einem Stier grasen. Es gibt keine direkte Autozufahrt, kein fliessendes Wasser und damit auch keine Dusche, dafür aber Strom und ein Plumsklo.
Die engen Platzverhältnisse wurden durch das angebaute Tenn etwas gemildert. Dennoch schliefen drei Jugendliche im Zelt im Garten.
Wir hatten den Auftrag, den Boden eines Schlafzimmers zu schleifen und zu ölen, den Haag rund ums Haus zu reparieren und einen Geschirrschrank für das Erdgeschoss zu schreinern.
Vorgängig haben wir in der Gewerbeschule Ideen für den Schrank gesammelt, diskutiert und evaluiert. Anschliessend haben wir die Proportionen, die Masse und die Konstruktion festgelegt und den Schrank gezeichnet.
Schreinern durften wir dann im Stall des benachbarten Bauern. Am Sonntag vor dem Lager hatte ich mit Auto und Anhänger meine halbe Werkstatt und das vorbereitete Material nach Grub gefahren.
Plattenzuschnitt mit der Tauchfräse, Schlitz- und Zapfenherstellung mit der mobilen Tischkreissäge und der Oberfräse, fälzen und nuten mit der Oberfräse, Schublade zinken von Hand, Glas schneiden … - improvisiertes und trotzdem genaues Arbeiten an der frischen Luft und mit schöner Aussicht auf das hügelige Appenzellerland!
Parallel dazu wurde unten im Haus der Zimmerboden mit einem Exzenter geschliffen. Der rohe Riemenboden war arg zerkratzt und erforderte vollen Einsatz. Trotz angeschlossenem Staubsauger erschien das darunter liegende Wohnzimmer wie gepudert.
Wer steht zwanzig Minuten vor den andern auf und bereitet das Frühstück? Wer holt in der Molki im Tal Käse und Milch? Wer kocht das Mittagessen und stellt es mehr oder weniger pünktlich auf den Tisch? Wer wäscht ab? Wer traut sich zu, das Z’nachtmenü in die Realität um zu setzen? Wer macht Himbeertiramisu oder Brownies? Wer tischt? Wer holt Wasser? Wer füllt die Toilettenspülung auf?
An den Alltagsarbeiten mussten sich alle beteiligen. Viele lernten viel über Hausarbeit und realisierten, was ihre Mama täglich leistet. Im Laufe der Tage entwickelten sich einige Lernende unter Anleitung von Sibylle Keller zu kompetenten Hausmännern.
Das Projekt war ambitioniert und die Zeit knapp. Am Freitagmittag stand der Schrank fertig an seinem Platz. Das Haus war wieder mehr oder weniger sauber und der Zaun geflickt.
Am folgenden Montag haben ein Lernender und wir Lehrpersonen noch den Boden geölt, nachgeputzt und die Werkzeuge und das Auto wieder nach Hause gebracht.
Wenn am Freitag einige Lernende gerne noch länger im Ferienhaus geblieben wären und sich als Hilfen für die nächste Projektwoche anerbieten, dann freut uns Lehrpersonen das und entschädigt uns für den grossen Aufwand und manchen blanken Nerv.